Barrierefreie Inhalte erreichen mehr User*innen, am Beispiel von Instagram

Barrierefreie Inhalte erreichen mehr User*innen, am Beispiel von Instagram

Problem

Deine Beiträge können nicht von allen Menschen gelesen werden, weil du sie nicht barrierefrei zur Verfügung stellst. Dadurch reduziert du – unbewusst – deine Zielgruppe.

Lösung

Nimm dir bitte die Zeit, deine Inhalte auch für Follower*innen zugänglich zu machen.

1. Barrierefrei durch Alternativtexte

Auf Instagram sind Alternativtexte, auch bekannt als Alt-Texte, von entscheidender Bedeutung für alle Nutzer*innen. ALT-Texte beschreiben das Bild für Menschen, die blind oder sehbeeinträchtigt sind. Achte darauf, dass die ALT-Texte kurz und exakt sind, denn die Nutzer*innen verbleiben nur einen Augenblick auf deinem Bild, während sie durch ihren Feed scrollen. Daher sollte die barrierefreie VErsion beim Vorlesen schnell zum Punkt kommen.

Punktgenauer Tipp: Es ist wichtig, dass Alt-Texte kurz und präzise sind, um die Navigation durch den Feed zu erleichtern. Denke daran, wie lange du selbst ein Bild auf Instagram betrachtest, während du durch deinen Feed scrollst – die barrierefreie Version sollte beim Vorlesen so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein. Am Ende der Caption ein „B!“ hinzuzufügen, signalisiert Nutzer*innen, dass eine barrierefreie Alternative verfügbar ist.

2. Untertitel nutzen

Laut Instagram werden ein Drittel der Videos ohne Ton angeschaut. Deshalb sind automatisch erstellte Untertitel seit 2022 standardmäßig aktiviert. Nutzer*innen müssen die Option manuell deaktivieren, wenn sie keine Untertitel wünschen. Nutze auch den Sticker, den du beim Hochladen von Reels findest.

3. Livestreams nutzen

Bei Livestreams kannst du mit bis zu drei Personen live gehen, d. h. du könntest als dritte Person eine Person einbinden, die Gebärdensprache spricht.

4. Emojis klar setzen

Ich bin ein Freund davon, das Emoji direkt hinter das Wort zu packen. Schreibe ich also z. B. Standort. Dann setze ich das wie folgt „Standort 📍”. Ich vermeide Emojis, die wahllos integriert werden, aus barrierefreiher Sicht die richtige Entscheidung. Weniger ist hier auf jeden Fall mehr.

5. Hashtags lesbar schreiben

Hashtags sind für Screenreader schwer lesbar, wenn sie lang sind. Schreibe daher immer den ersten Buchstaben groß und dann jedes neue Wort groß, z. B. „#DigitaleSichtbarkeit” statt „#digitalesichtbarkeit”.

6. Barrierefreies Gendern

Gendern kriegt zu Unrecht sehr viel Gegenwind. Wir gendern rigoros und das ist gut so. Dabei verwenden wir – wenn möglich – die Partizipalform, z. B. Mitarbeitende, Nutzende, Besuchende, Lesende, Schreibende. Screenreader haben Schwierigkeiten Sonderzeichen zu erkennen, wie z. B. den Unterstrich „_” oder den Doppelpunkt „:”

Wenn das nicht möglich ist, empfiehlt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. die Verwendung des Sternchens. Hier realisieren Screenreader häufig eine Pause, die in der gesprochenen Sprache beim Gendern auch so intendiert ist.

7. In der Kürze liegt die Würze

Kurze Wörter, aktive Verben und prägnante Sätze machen deine Instagram-Beiträge für ein breiteres Publikum zugänglich. Vermeide Fachjargon und komplexe Satzstrukturen, um die Barrierefreiheit zu fördern und deine Aussage zu vermitteln.

So erreichst du nicht nur sehbeeinträchtigte Lesende, sondern auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

8. Farbkontraste beachten

Farben müssen barrierefrei sein. Dabei geht es um einen ausreichenden Kontrast zwischen Hintergrund und Vordergrund. Ist dieser zu niedrig, erschwert das die Lesbarkeit für alle Nutzer*innen und besonders für jene mit Sehbeeinträchtigungen. Ein guter Wert ist 7:1. Mindestens AA sollte erfüllt sein, AAA wäre noch besser. Analysieren kann man das mit dem kostenlosen Tool Colour Contrast Analyser.